Warum du NIE Zeit für dich hast!

… und wie du das ändern kannst: denn Vereinbarkeit hat viel mit Entscheidungen zu tun.

Vereinbarkeit hat viel mit Entscheidungen zu tun. Wie können die Dinge, die dir wichtig sind, ausreichend Raum in deinem Leben haben – und was wäre das überhaupt? Bevor wir uns an die Planung machen, möchte ich dir heute ein Tool zeigen, mit dem du feststellen kannst, wo die ganze Zeit eigentlich bleibt.

Es gibt so Frauen, die schaffen scheinbar alles: im Beruf erfolgreich sein, toll aussehen, ein schönes Heim schaffen und die Kinder entspannt großziehen. Zwischendurch sitzen sie mit ihrer Freundin im Café und trinken Cappuccino. Der Eindruck hält meist, bis man diese Frauen näher kennenlernt. Dann wird klar: Wir alle machen Abstriche. Irgendwo. Vielleicht schauen die Kids viel fern. Oder es gibt öfters mal Fast Food. Oder die Großeltern übernehmen einen Teil der Familienarbeit, was jedoch Kompromisse bei Erziehungsfragen erfordern kann.

Arbeit, Familie & Ich: Wo bleiben eigentlich diese 168 Stunden?

Im letzten Post habe ich darüber gesprochen, warum es wichtig ist, zu entscheiden, was in deinem Leben Platz findet, und was nicht. Mir ist klar, dass wir nicht „alles“ unterbringen können. Aber das, was dir wirklich wichtig ist. Wenn auch du öfters mal sagst: „Ich habe nie Zeit für mich!“, oder das Gefühl hast, wie ein Rennpferd durch’s Leben getrieben zu werden, dann lies‘ gerne mit!

Du hast jede Woche 168 Stunden. Die Frage ist: Womit sind sie aktuell gefüllt? Um das für mich herauszufinden, habe ich eine Woche lang meine Aktivitäten getrackt. Nicht minutengenau, aber so genau und so oft wie möglich. Kleiner Spoiler: Es war extrem aufschlussreich.

Den Tag tracken: So geht’s

Du kannst das mit einer Liste machen, in Excel oder sogar handschriftlich. Ich habe eine App genutzt, die ich sehr empfehlen kann und auch zum Tracken meiner Stunden im beruflichen Kontext nutze: aTimeLogger (Hier geht’s zur App (unbezahlte Werbung)).

Die App ist in der Basisvariante kostenfrei. Du kannst dir die gewünschten Kategorien selbst mit Farbe und Icon einrichten. Die Kunst besteht darin, die Kategorien so zu wählen, dass du hinterher sinnvolle Schlüsse daraus ziehen kannst. „Kinder zum Judo fahren“ ist vielleicht zu kleinteilig. „Familie“ wäre vielleicht zu allgemein ausgedrückt. Toll finde ich an der App, dass mehrere Aktivitäten gleichzeitig laufen können – z.B. kann man ja durchaus während einer Autofahrt mit Mutti telefonieren.

Mein Leben in Kategorien – was sind deine?

Ich habe für mich folgende Kategorien (und noch ein paar weitere, für mein Leben spezifische) gewählt.

  1. Schlaf
  2. Kinder (diese Kategorie ist vielleicht noch zu groß, denn sie unterscheidet nicht zwischen Quality-Time, wie z.B. kuscheln oder vorlesen, und Kinder-To-Dos, also Dingen wie Zähneputzen, Schuhe suchen, oder Schulbrote schmieren).
  3. Stillen (ich hatte keine Ahnung, wie oft oder lange ich das tue, da das irgendwie nebenbei passiert)
  4. Aktivitäten Kinder (darunter fallen bei mir die Fahrten und die Teilnahme an den verschiedenen Aktivitäten wie Ballett, Schwimmen oder Pekip)
  5. Beruf Projekt A
  6. Beruf Projekt B
  7. Beruf diverses (Neugeschäft, Abrechnungen, Druckerpatrone wechseln)
  8. Blog und Selbstverwirklichung 🙂
  9. Essen
  10. Mahlzeiten bereiten (für mich auch Tisch auf- und abräumen)
  11. Planung und Organisation
  12. Einkaufen
  13. Haushalt div. (darunter fallen bei mir Wäsche, Saubermachen, Aufräumen)
  14. Körperpflege
  15. Sport
  16. Garten
  17. Meditation
  18. Beziehungen (z.B. Treffen mit Freundinnen, Telefonat mit Mama,…)
  19. Zeit mit Ehemann
  20. Unterhaltung: Darunter fällt für mich auch Herumdaddeln und Medienkonsum (Zeit auf Instagram, Facebook, Kreuzworträtsel,… wir alle machen das, bloß keine falsche Scham!)
  21. Diverses

Die Kategorie „Diverses“ brauchst du definitiv, damit du am Ende nicht 300 Kategorien hast.

Und dann trackst du einfach los. Natürlich ist keine Woche genau wie die andere. Das macht nichts – nimm’ einfach genau diese Woche und starte am besten jetzt sofort.

Alles unter einem Hut? So wertest du deine Woche aus

Dann geht es an’s Auswerten. Ich habe mir oft abends (bevor ich den “Schlaf”-Button gedrückt habe 🙂 ) eine Tagesauswertung angeschaut und eventuell fehlende Zeitfenster nachgetragen. Auch das war schon aufschlussreich. Ich habe zum Beispiel gemerkt, dass ich abends zwar viel Zeit mit Arbeiten verbracht habe, aber eigentlich wenig geschafft habe. Ich war wohl müde. Vielleicht hätte ich die Zeit lieber auf dem Sofa verbringen sollen.

Nach einer Woche habe ich mir die Gesamtübersicht angeschaut. Schläfst du genug? Wenn du jede Nacht acht Stunden Schlaf brauchst, sollten es 56 Stunden pro Woche sein. Was sind die großen Blöcke? Womit verbringst du überraschend viel Zeit? Und welches sind die Zeitfenster, in denen du besonders viel „daddelst“? Wie geht es dir damit?

Ein Sonntag, an dem ich ausschlafen durfte.

In der App kannst du dir deine Zeiten als Kreisdiagramm auswerten lassen. Nimm‘ dir eine halbe Stunde, um für dich zu klären, ob deine aktuelle Zeitverwendung dich zufrieden stellt oder nicht. Fehlt da was? Wofür möchtest du mehr Zeit verwenden, wofür weniger? Ich muss mir so etwas immer aufschreiben, sonst ist es gleich weg.

Eine Woche Zeit-Tracking als Mama: Das habe ich gelernt

Ich war schockiert, wie wenig ich schlafe. Wie oft (und kurz) ich stille. Und wie viel Zeit ich arbeite, bei Instagram rumhänge und koche. Dass ich absolut keine Minute mit dem Lesen eines Buchs oder der Zeitung verbracht habe – obwohl ich das liebe.  

Ein normaler Donnerstag, an dem ich Sport mache.

Kein Problem. Im nächsten Schritt schauen wir uns an, was uns wirklich wichtig ist. Und dann überlegen wir, wo wir es unterbringen. Mehr dazu im nächsten Beitrag!

Entscheiden ist besser als vereinbaren!

… oder die Frage danach, wie du Herrin deiner Zeit wirst

Kennt ihr das? Ihr startet ein neues Projekt, plant, gestaltet, fiebert – und dann hört ihr nach einigen Woche einfach auf? Mir ist das mit dem Bloggen so gegangen. Im letzten Jahr habe ich kaum etwas veröffentlicht und bin darüber mehr als frustriert. Ich möchte herausfinden: Wie kann das “Wichtige” ausreichend Platz in meinem Leben finden? Wie können wir gute Entscheidungen treffen, statt zu versuchen, alles miteinander zu vereinbaren?

Vor gut einem Jahr habe ich den Entschluss gefasst, ein Jahr lang zu bloggen. (- Mehr dazu liest du in diesem Post: Wie aus der Frau eine Hausfrau wurde). Aber dann kam es anders. Ich hatte die Möglichkeit, zwei neue Projekte anzunehmen. Für eine Foto-Ausstellung und Buchpublikation durfte ich PR-Beratung machen, so ein schönes Projekt! Nebenbei betreue ich noch zwei Webseiten, einen Haushalt und drei Kinder. Wenn dann mal abends Zeit übrig ist, konsumiere ich komatös eine Serie. Schwups ist ein Jahr vergangen und ich muss entscheiden: Landet der Blog endgültig auf dem Digitalfriedhof oder belebe ich ihn wieder? Entscheiden. Darum geht es heute und in den nächsten Blogposts.

Vereinbarkeit bedeutet: Entscheidungen treffen

Das Wort Vereinbarkeit legt ja nahe, dass sich mehrere Sachen harmonisch unter einen Hut bringen lassen. Sprich, dass irgendwie alles geht (und wir nicht entscheiden müssen). Das stimmt natürlich nicht. 40 Stunden arbeiten und die Kinder selbst zuhause betreuen. Dazu gesund kochen, Sport treiben, gute Bücher lesen, die Kinder fördern, Romantik mit dem Partner und jede Nacht acht Stunden schlafen. Hmmm. Schön wär’s. Aber unmöglich.

Alles geht nicht! Aber wir können sicherstellen, dass das, was uns wirklich wichtig ist, Zeit und Raum bekommt. Der Rest muss weg oder warten. So können wir unseren Alltag zusammenstellen und das Beste aus beiden Welten unterbringen.

Das Gegenteil von entscheiden? Fremdgesteuert werden!

Zurück zu diesem Blog. Oben habe ich geschrieben: „Es kam anders“. Weil ein spannendes Angebot hereinkam, habe ich mehr gearbeitet statt zu bloggen. Das wäre OK, wenn ich es so entschieden hätte. Tatsächlich ist aber mein eigenes Projekt, dieser Blog, einfach hinten heruntergefallen. Das fühlt sich blöd an!

Mein Learning aus dem letzten Jahr ist: Wenn wir unsere Zeit nicht selbst planen und füllen, füllt sie sich von selbst. Es wird immer „etwas“ kommen. Wenn wir unsere Prioritäten nicht klar vor Augen haben, machen wir halt irgendwas. Kennt ihr das?

Als Mama ein gutes Leben gestalten – das kann man doch bestimmt lernen!?

Ich will über Vereinbarkeit bloggen. Darüber, wie man als Mutter, Berufstätige und Frau in der heutigen Zeit gut leben kann. Konkret soll es in den nächsten Posts unter anderem um folgende Themen gehen:

  1. Prioritäten setzen: So findest du heraus, was dir wirklich wichtig ist
  2. Zeitplanung für Dummies: Die Filethäppchen-Methode
  3. Vom Ja- und Nein-Sagen
  4. Wohin mit den To Dos?
  5. Die Resteliste für freie Hände
  6. Schönes neues Leben: eine Vision vom Soll-Zustand entwickeln

Ich freue mich, wenn du mitliest. Schreib‘ mir gerne, wenn du Tipps und Erfahrungen teilen möchtest!

Mehr erfahren zum Thema “Zeitmanagement und Prioritäten” könnt ihr übrigens bei der wunderbaren Laura Vanderkam, z.B. in ihrem Ted-Talk hier: https://www.youtube.com/watch?v=n3kNlFMXslo

SIEBENUNDZWANZIG. Epilog

Das Wunder.

Endlich hatte sie Hauke abgewimmelt. Wie im letzten Jahr an Heiligabend hatte er vor der Sakristei gewartet und versucht, ihr mit einem lüsternen Lächeln ein „ganz besonderes Weihnachtgeschenk“ unterzujubeln. Sie schloss die Bürotür. Jetzt hatte sie sich ihren Feierabend verdient.

Astrid Schäufele brach sich den Fingernagel am Korkenzieher ab. Großartiger Auftakt. Sie suchte in ihrer Tasche nach einem Pflaster, griff stattdessen in Papier. Der verdammte Umschlag. Der Abend konnte kaum schlimmer werden; sie konnte ihn also ebenso gut jetzt öffnen – und wegheften. Die Pastorin zog einen Ordner aus dem Regal. „Abrechnung III“ stand darauf. Reine Tarnung. Briefe, Gutachten, Formblätter, Anwaltsrechnungen harrten hier; bereit, Astrid hinterrücks zu überfallen, wenn sie nicht aufpasste. „Betr: Unfall mit Todesfolge / Fahrlässige Tötung“.

Wann würden die Briefe enden? Und wie? Sie riss das Kuvert auf.

Es konnte nicht sein. Sie überflog den Brief, verstand ihn nicht, las langsamer. Verstand ihn immer noch nicht. Sie war schuldig wie Judas. Die Frage war, ob Geld- oder Freiheitsstrafe. Und: Wie lange. Sie las erneut. “Einstellungsmitteilung. Verfahrensfehler“ So unschuldige Worte. Es war vorbei! Heute, nach drei Jahren. Sie sah das Datum. Nein, seit dem 7. Dezember. Wieso hatte sie den Brief nicht geöffnet? Hätte es etwas geändert? Astrid krallte ihre Finger in die Mitteilung. Sie presste sie gegen ihr Gesicht, roch das Papier und ihre eigene Gesichtscreme. Sie und wusste nicht wohin mit sich. Wen konnte sie anrufen? Schiefgelaufene Stiefelettensohlen rannten die Treppe hinunter.

Ihr Atem formte kleine Wölkchen im ungeheizten Kirchenschiff. Aerosole, die zu Boden sanken. Kein Mensch würde sie einatmen. Astrid Schäufele stand ganz still in der dunklen Kirche und wagte nicht, es zu sagen. Sie atmete schwer und stoßhaft. Sie sagte es nicht; es war zu profan.

Ihre Nase brannte. Die Pastorin zog schnappend die Luft ein. Ließ sich auf den knarzenden Holzboden sinken. Und, weil niemand sie hielt, hielt sie sich selbst. Astrid Schäufele weinte, bis ihr kalt wurde. Dann ging sie ins Bett.