9.30 Uhr. Helene erwachte von einem ohrenbetäubenden Krachen. Alte und neue Wut mischten sich. Was hatte er jetzt vor? Zu dem metallischen Rumpeln gesellte sich ein sonores Piepen. Unter Schmerzen wälzte sich Helene aus dem Bett; ihr Hintern war mit blauen Flecken gesprenkelt.

Sie riss das Fenster auf. Ein matschweißes Fahrzeug setzte rückwärts in ihre Einfahrt. „Hast du heute große Sorgen dann entsorge sie gleich morgen: Müllcontainerverleih Schoffe“ las Helene. Der Greifarm klappte um und setzte ein dunkelrotes Ungetüm haarscharf vor ihre Garage. Der Container erinnerte sie an etwas. Plastiktüten im Dezemberregen.

Der Mann am Steuer blickte zu ihr hoch und schaute schnell wieder weg, als er ihren rosa Schlafanzug bemerkte. Mit einer Kinnbewegung grüßte er stattdessen Arno, der die Eingangstreppe herabstieg. Arno, in Arbeitsweste und festen Schuhen, winkte den Container an die gewünschte Stelle, ohne zu bemerken, dass er im toten Winkel stand. „Verdammter Vollidiot“, murmelte Helene. Sie suchte ihren Bademantel, dachte an Kaffee und warme Brötchen und ihren Plan. Langsam wurde sie wacher. Etwas stimmte nicht. Sie trat erneut ans Fenster, suchte die Straße ab. Arno stand noch da, jetzt mit Quittung in der Hand.

„Scheiße“, hauchte Helene. Arno winkte fröhlich weiter, als der Transporter aufheulte. Sie musste das verhindern. Helene wankte zur Tür, stolperte die Treppe herunter, unter der Gardinenstange hindurch, die immer noch dort eingeklemmt war. „Arno! Nicht!“ Zu spät. Der Transporter war um die Ecke gebogen. Arno blickte auf seine Uhr, dann auf ihren Schlafanzug. „Morgen.“

Der Greifarm klappte um und setzte ein dunkelrotes Ungetüm haarscharf vor ihre Garage.

Helene lief an ihm vorbei, zur schmalen Einfahrt. Um den Container herum. Zurück zur Tür. „Bist du bescheuert?!” „Was genau meinst du?“, fragte Arno, bemüht, ihrer wirren Art etwas Besonnenheit entgegenzusetzen. „Das DING da!“ raunzte Helene. „Das, liebe Helene, ist ein Entsorgungscontainer. Für unsere Entrümpelung. Zehn Kubikmeter, für zwei Wochen bezahlt.“ Er begriff nicht.

„Ach was! Und wo bitteschön ist unser Auto?“ „In der Garage! Oh.“


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